Tuesday, June 20, 2006

Die Petroleumlampe (Teil1)

Es war dunkel, es war kalt und er fror. Doch er war nicht in der Lage sich aufzurappeln und weg zu rennen, vor Angst starr, er saß zitternd auf dem Boden und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf den Schatten, der sich vor ihm bedrohlich aufbaute. Er war sich nicht sicher, ob es ein Mensch war, zumindest glaute er einen zu erkennen. Doch was anderes sollte es auch sein, das eine Axt über den Kopf schwingt und dabei ein leises diabolisches Lachen von sich gibt. Die ganze Situation war grotesk, er saß auf seiner blau rot karrierten Steppdecke mit seinem Notizblock auf seinem Schoße. Er wollte nur die neuesten Ergebnisse seiner Forschung zu Papier bringen, nur deshalb hat er sich niedergelassen mit seinem Büchlein und seiner uralten Petoliumlampe auf seiner Steppdecke und um den Mond am Horizont zu beobachten, dabei dürfte er wohl kurz eingenickt sein. Von einem plötzlichen Windstoss geweckt, öffnete er die Augen, blinzelte schlafgetrunken, doch dann sah er ihn, den Schatten mit einem blinkenden Gegenstand in der Hand. Die Müdigkeit war wie weggeblasen, machte einem Gefühl der Angst breit, welches sich noch verstärkte als er erkannte, dass der Unbekannte eine Axt in der Hand hielt. Der Schatten holte zum Schlag aus, doch er war nicht fähig sich zu bewegen. Er schloss die Augen, in schnellen kurzen Frequenzen zog sein Leben an ihm vorbei, er schrie. Plötzlich hörte er eine leise Stimme: "Ha, endlich hab ich dieses Mistding erledigt". Er öffnete die Augen und sah aus dem Dunkel einen bärtigen, vom Wetter gezeichneten älteren Mann kommen, eine Axt in der einen Hand und eine riesige Schlange in der anderen Hand. Er spürte, dass ihm von dieser Gestalt keine Gefahr drohte und wollte erleichtert aufatmen. Doch dann, er wollte seinen Augen kaum trauen, die Silhouette des Mannes begann sich in leichtes gelb zu erhellen, immer heller. Geblendet schloss er die Augen, noch immer unfähig sich zu bewegen. Er konnte nicht verstehen, was hier vorging. Er wollte weg, weit weg, einfach nur weg - Was geht hier vor? Bevor er sich noch weitere Fragen stellen konnte, war plötzlich das Licht weg. Langsam wagte er es, seine Augen zu öffnen. Er konnte nichts sehen, absolut nichts, er war umgeben von Stille und Dunkelheit, selbst der Mond war hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Da hörte er wieder dieses Lachen. Schreiend sprang er auf, ließ seine Sachen zurück, bannte sich blind den Weg durch das Dickicht, Äste zerkratzten seine Arme. "Nur weg" dachte er. Er stolperte über Wurzeln, instinktiv nahm er die Arme nach vorne um den Aufprall abzuschwächen, doch weder seine Arme noch der Rest seines Körpers fand Halt. Er spürte, dass er sich überschlug und sich im freien Fall befand. Gerade als er realisierte, dass er fiel und zu schreien beginnen wollte, spürte er einen harten Aufschlag. Er konnte nicht mehr als einen Meter gefallen sein, doch seine Talfahrt war noch nicht zu Ende, denn er schlitterte weiter einen Abhang hinunter, ohne Orientierung, ohne Möglichkeit sich festzuhalten ging es immer weiter runter ins Tal.

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